Interview mit Benjamin Heisch und Markus Kaiser
Markus Kaiser und Benjamin Heisch über Mobile Marketing, die Relevanz von Apps und die Verschiebung der Internetnutzung von Desktop zu Mobile. AppYourself bietet Unternehmen und lokalen Gewerbetreibenden an, sich eigene Apps nach dem App Baukasten-Prinzip zu erstellen. Seit mehr als drei Jahren ist das StartUp jetzt online, bereits über 100.000 Apps aus unterschiedlichsten Branchen wurden über den Baukasten erstellt. Wie den Gründern Markus Kaiser und Benjamin Heisch die Idee zu AppYourself kam und was genau hinter diese Idee steht, verraten sie im Interview.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Unternehmen zu gründen, das einen App Baukasten anbietet?
Markus Kaiser: Bereits 2010 hatten wir mehrere Anfragen für kundenspezifische Apps mit teilweise ähnlichen oder vergleichbaren Anforderungen. Statt auftragsbezogen einzelne Funktionen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln haben wir uns entschieden, ein Framework zu schaffen, das diese Fortschritte allen Kunden zur Verfügung stellt: einen Baukasten für Smartphone-Apps.
Markus Kaiser, CTO AppYourself
Welche Anreize gab es, AppYourself ins Leben zu rufen?
Markus Kaiser: App-Entwickler waren und sind stark gefragt und daher schwer zu finden und teuer. Dementsprechend hochpreisige Angebote sind für viele Unternehmen nicht machbar – solange der ROI nicht klar erkennbar ist. Gleichzeitig war der Trend hin zu Smartphone-Apps unverkennbar, das heißt wir sahen schon damals einen riesigen und vor allem stark wachsenden Markt. Dies hat sich in den letzten Jahren deutlich bestätigt.
Und wie sah dann die konkrete Umsetzung aus?
Benjamin Heisch: Die Ideezu AppYourself kam uns im Dezember 2010 während eines Telefonats. Kurz darauf verfeinerten wir unser Konzept während eines einwöchigen Workshops und nach drei intensiven Monaten ging AppYourself im Rahmen der “The Next Web Conference” in Amsterdam an den Start.
Worin sehen Sie die Wichtigkeit von Apps für Unternehmen?
Benjamin Heisch: Apps sind ein ideales Kommunikationstool für Unternehmen um mit Ihren Kunden in einem sehr direkten Kontakt zu stehen.
Markus Kaiser: Die Verschiebung von Web zu Mobile erfolgt sehr viel schneller und ist sehr viel tiefgreifender als die Veränderung von Print zu Online.
Benjamin Heisch, CEO AppYourself
Wer sind eigentlich Ihre Firmenkunden?
Benjamin Heisch: Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus dem Bereich der regional tätigen, kleinen und mittelständischen Unternehmen. Lokale Gewerbetreibende. Insbesondere handelt es sich um Dienstleister aus dem Bereich Beauty und Wellness, Gastronomie und Hotellerie sowie Ärzte, Anwälte und Steuerberater. Aber auch viele Fitness-Studios und Fahrschulen erstellen sich bei uns ihre App.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung bezüglich des Nutzungsverhaltens von Apps ein?
Benjamin Heisch: Wie beschrieben findet momentan eine starke Verschiebung der Internetnutzung von Desktop zu Mobile statt. Gerade bei den jüngeren Menschen liegt der Anteil der Smartphones schon bei rund 80%. Wer ein Smartphone besitzt, nutzt dieses eher für eine Online Recherche als einen PC oder ein Notebook. Das Smartphone ist bei 95 % der Nutzer “24/7” nur eine Armlänge entfernt.
Wie funktioniert das: eine App nach dem Baukasten-Prinzip?
Benjamin Heisch: Durch die Integration der App in die vorhandene Unternehmensstrategie stehen dem Nutzer zahlreiche Möglichkeiten des mobilen Angebots zur Verfügung. Bausteine sind vorgefertigte Elemente, die in Apps eingebunden werden können. Der AppYourself Baukasten bietet über 20 verschiedene Bausteine, zum Beispiel zur unkomplizierten und schnellen Kontaktaufnahme, zur Anzeige der Öffnungszeiten, zur Darstellung einer Mediengalerie, dem Veröffentlichen von Neuigkeiten und viele weitere.
Markus Kaiser: Wir betreiben ein Baukasten-System und stellen es Kunden zur Nutzung zur Verfügung. Dieses System halten wir technisch immer auf dem neuesten Stand. Nach Erstellung der App können Änderungen vorgenommen und Aktionen gestartet werden. Das Baukasten-Prinzip basiert darauf, spontan und unkompliziert, ohne einen Experten hinzuziehen zu müssen, die eigene App immer weiter ausbauen und ändern zu können. Alles, was an Kunden kommuniziert werden soll, kann selbstständig in die App integriert werden. Gleichzeitig entwickelt das Team von AppYourself den Baukasten im Hintergrund stets weiter und sorgt dafür, dass die App den permanent stattfindenden technischen Änderungen gewachsen ist.
Der App Baukasten von AppYourself
Wo liegen denn aus Ihrer Sicht die größten Hürden, die AppYourself zu meistern hat?
Benjamin Heisch: Die Ära der Smartphones hat gerade erst begonnen. Es ist erst wenige Jahre her, dass Steve Jobs das erste iPhone präsentierte. Das war 2007. Heute sprechen wir schon von Marktanteilen von bis zu 90 % in bestimmten Regionen und Altersgruppen. Diese rasante Entwicklung hat dazu geführt, dass zwar viele Konsumenten ein Smartphone nutzen, die Unternehmen aber nicht schnell genug mit passenden Angeboten reagiert haben. Daher ist es eine Herausforderung für uns, unseren Kunden die Wichtigkeit von “Mobile” näher zu bringen und den Nutzen einer eigenen App und einer mobilen Webseite darzustellen.
Vielen Dank für das Gespräch.